Mahnen
Das gräfliche Erbbegräbnis war der örtlichen SED-Führung ein Dorn im Auge. Alles was an die verteufelte „Junkerherrschaft“ erinnerte, sollte beseitigt werden. Im März 1964 wurde das Erbbegräbnis deshalb - während der Amtszeit des Bürgermeisters Paul Hentschker (1960-82) - dem Erdboden gleich gemacht. In unmittelbarer Nähe war vorher ein russischer Ehrenfriedhof angelegt worden, und nach Meinung des Bürgermeisters passten beide Ensembles nicht zusammen. Die Gräber wurden geschändet und die Mauersteine als Baumaterial freigegeben.
Gegen den beabsichtigten Abriss des Erbbegräbnisses hatte eine Gruppe von acht Jugendlichen erfolglos beim Bürgermeister protestiert. Bevor die schändliche Abrisstat zur Ausführung kam wurden die Betreffenden ohne Urteil für vier Wochen „weggesperrt“.
Das Gelände wurde zunächst nur mit Maschendraht abgezäunt, später aber über das letzte Grab des 1955 verstorbenen Wilhelm Graf zu Lynar ein Weg angelegt. Nachdem auch die alten Eichen gefällt worden waren erbaute man in der Absicht, die Vorgeschichte des Ortes vollends zu tilgen, auf einem Teil der Fläche des Erbbegräbnisses um 1970 einen öffentlichen Festplatz.